aus „RAUL KRAUTHAUSEN | SENT FROM MY WHEELCHAIR„
Inklusion ist mehr als eine wirtschaftliche Notwendigkeit – sie ist ein grundlegendes Menschenrecht! In meiner Rede auf dem Vielfaltskongress der GRÜNEN habe ich klargemacht, dass behinderte Menschen nicht nur dann wertvoll sind, wenn sie dem Arbeitsmarkt dienen. Inklusion bedeutet gleichberechtigte Teilhabe für alle – unabhängig von Produktivität oder Leistungsfähigkeit. Doch warum sind wir in Deutschland noch so weit von echter Inklusion entfernt? Wie wir das System grundlegend verändern müssen, um wirklich alle Menschen willkommen zu heißen.…
Aber was ist Inklusion überhaupt?
Um zu verstehen, wie die Inklusion aussehen soll, die wir uns wünschen, greife ich gerne auf eine Analogie zurück, die wie folgt lautet:
Inklusion ist wie im Park sein. Nehmen wir mal einen öffentlichen Park. Viele unterschiedliche Menschen kommen hier her, mit dem Plan, einen schönen Tag zu verbringen. Wenn ich im Park bin, habe ich als Besucherin keinen Einfluss darauf, wer mit mir in diesem Park ist. Und natürlich muss ich mich nicht mit allen gleich gut verstehen. Manchmal geht mir sogar gegen den Strich, was andere Personen oder Gruppen tun. Doch wenn mir meine Nachbarinnen nicht passen, habe ich jederzeit die Möglichkeit, mich woanders hinzubegeben – wenn der Raum groß und barrierearm genug ist. In den Park kommen Menschen vor mir rein, andere gehen nach mir raus. Es gibt eine gemeinsame Zeit, die wir im Park verbringen. Und jeder ist von Natur aus willkommen und hat das Recht, dort zu sein und teilzuhaben. Natürlich so lange man sich an bestehende Regeln hält, wie keinen Müll auf den Boden werfen und sich anständig benehmen. Verstößt jemand gegen diese Regeln, kann diese Person von Parkwächterinnen (also von Menschen, die für die Einhaltung von Regeln sorgen sollen) hinausgeschmissen werden.
Solche barrierefreien Orte der Begegnung sollte es überall geben: Klassenräume, Kindergärten, Arbeitsplätze, Kulturräume, Mobilitätsräume, Freizeiträume. Orte, an denen nicht jede*r einzelne entscheidet, wer willkommen ist und mitmachen darf. Sondern, an denen alle teilhaben dürfen, solange sie dich anständig verhalten.
Das wäre gelebte, wahrhaftige Inklusion. Uns müssen dieselben Räume auf dieselbe Art zur Verfügung stehen, wir müssen gleichberechtigten Zugang zu Gebäuden und Angeboten haben und müssen einander in unserer Vielfalt, in unserer Einzigartigkeit akzeptieren, oder zumindest hinnehmen….
Zum vollständigen Artikel: https://raul.de/leben-mit-behinderung/inklusion-ist-keine-frage-des-geldes-es-geht-um-gleichwertige-teilhabe/